Hier mal mein vorläufiger Fazit der Einschätzungen, auch nachdem ich mit einigen BMW-Händlern gesprochen habe- weil es vielleicht auch für Andere interessant sein könnte.
- Fälschungswahrscheinlichkeit bei BMW 4er BJ 2016:
Wie auch der User "BMW Performance" schreibt, schätzen drei von drei Händler die Wahrscheinlichkeit, dass ein Auto, dass direkt von BMW kommt, auch über einen Zwischenhändler, einen gefakten Kilometerstand hat, als ziemlich unwahrscheinlich ein, insb. auch, da es bei den modernen Systemen sehr aufwendig sei, den zu faken, so, dass es nicht auffällt, da diese Infos in mehreren getrennten Stellen gespeichert sind.
- Wo kommen so Flotten-Fahrzeuge her, z.B. mit ungewöhnlich niedrigen Kilometerständen?
Wie schon vorher im Thread erwähnt: Mehrere Händler bestätigten mir, dass BMW einen großen Pool an Rückläuferfahrzeugen anlegt, und die ca. 2mal im Jahr im großen Stil an Händler zum Kauf freigegeben werden. Weiterhin sind da durchaus Rückimporte aus europ. Ländern wie Spanien dabei, und dass die für den Verkauf günstiger sein müssen, ist klar. Viele sind auch nur ein halbes Jahr angemeldet, und stehen dann noch monatlang auf riesigen Parkplätzen rum. Drittens sind auch gerade jetzt durchaus einige Jahreswagen aus solchen Pools mit fast 0 km bei den Händler, ist also insgesamt keine ungewöhnliche Situation. Das Angebot meines Fahrzeuges mit 7T km ist also allein deswegen nicht verdächtig.
Die Fahrzeuge in den Pools stammen teilweise von den Eigenzulassungen von BMW, aus Mietwagenflotten (die meist dann max. 6 Mon. und max. 20-25T km gefahren werden) und auch viele von Großkundenflotten mit denen BMW Rahmenverträge hat.
Das Überangebot senkt natürlich teilweise die Restwerte der schönen Neufahrzeuge, aber nach meiner Beobachtung als Laie sind ja gefühlte 80% hauptsächlich schwarz, und bestimmte Farben und auch Sportausstattungen (M-Teile oder gar Modelle) sehr selten bei diesen Flottenbeständen. Ansonsten gibt es viel Sonderausstattung, aber genau das zu kriegen, was man will, ist eben nicht einfach, insofern bleiben noch genug Kandidaten, die dann doch Neuwagen kaufen und über Rabatte auf ihren Schnitt kommen.
Für Jahreswagen-Käufer wie mich keine unangenehme Situation das Angebot jedenfalls.
- Rechtssituation bei ggf. nach Kauf als gefälscht festgestelltem Kilometerstand bei Gebrauchtwagen:
Mein Glaube, dass man ein Auto mit einem gefälschten Kilometerstand aber einfach wieder zurückgeben kann, was auch manche Händler suggerieren, ist etwas eingebrochen: Wenn der Kilometerstand im Kaufvertrag unkommentiert drinsteht, dann ja. Händler haben aber natürlich von Anwälten optimierte Verträge und bei Gebrauchtwagen steht vermutlich überall eine einschränkende Formulierung wie "Gesamtfahrleistung laut Vorbesitzer" oder eine ähnliche Einschränkung. Die krasse Rechtsfolge: Der Kilometerstand ist keine zugesagte Eigenschaft mehr, und man bräuchte schon einen sehr wohlwollenden Richter, oder einen sehr krassen Fall- aber von Rechtsanspruch auf Wandlung kann keine Rede mehr sein. Nur wenn nachgewiesen wird, dass der Händler davon wusste oder den Stand selbst gefälscht hat..
- Wusste der Chef eines großen Autohauses selbst nicht, was er da drinstehen hat im Vertrag für seine Kunden, und was das damit bedeutet- er dachte, er garantiert die Kilometer... (Und der war wirklich nicht dumm. Ein Irrglaube, dass jeder alles weiß.)
Soviel dazu, dass ein Kauf von einem Händler seriöser ist..
Im Zweifel kann man ja versuchen, ob der Händler, die Einschränkung streicht, aber sein Anwalt würde ihm vermutlich abraten, also.... sind die Käufer theoretisch die Dummen bzw. man wäre auf Kulanz des dann ja meist auch getäuschten Händlers angewiesen.
- Hinweisgeber Reifenprofiltiefe:
Meine Überschlagsrechnung: Für mich war wichtig, ob ein Reifenprofil von 6mm bei 7.000 gefahrenen Kilometern plausibel ist, und auch wenn das natürlich komplett vom Fahrstil abhängt, ist nach meinen Anfängerrecherchen 1mm Reifenprofil pro 6.000 km (also ca. 30.000 km Reifenhaltbarkeit für 5 "Nutz-Millimeter") ein grober Richtwert, das Profil meines Fahrzeugs wäre danach zumindest noch im erweitert plausiblen Bereich bzw. "max." 14.000 km wären anzunehmen (was das Fahrzeug im Wert kaum gesenkt hätte, also eine Manipulation eher noch unwahrscheinlicher macht.
- Zum Punkt Mietwagen:
Flottenfahrzeuge und sog. "Buy-back" Fahrzeuge, die von BMW München zurückgekauft wurden, sind von Mietfahrzeugen jedenfalls zu trennen. Dennoch selbst bei Flottenfahrzeugen von Sixt oder Avis besteht die Möglichkeit, dass es nur einen Fahrer hatte, aber offensichtlich kauft man diese Autos im Bewusstsein, dass viele gefahren sein können. Muss jeder selbst wissen, wie er dazu steht, für mich müssen Preis und Angebot einfach im Verhältnis stehen, dann warum nicht. Mein Fahrzeug war nur auf BMW eingetragen und hatte 3 Jahre TÜV statt nur 1 Jahr wie ein richtiger Mietwagen zwangsläufig, deswegen: Mir reicht das als Info, und werde zwar nochmal mit meinem Händler reden, dass er seine Eintragung präzisiert, und klar mal checken lassen aber ich komm klar damit wie es ist.
So, ich hoffe, ich konnte damit Einigen für den nächsten Autokauf doch ein paar interessante Randinfos geben.