JEDER Hersteller muss sparen, und bei JEDEM Hersteller gibt es Montagsautos, wo sich alle erdenklichen Mängel bündeln.
Genau - man sollte als kritischer Autokäufer zwischen konzeptionellen und fertigungsbedingten Qualitätseinbußen unterscheiden.
Montagsautos sind fertigungsbedingt, d.h. die mangelhafte Qualität entsteht bei der Herstellung des Autos. Wobei die Fertigungsqualität eigentlich auch konzeptionell ist.
Ein Qualitäts-Konzept entsteht schon in der Entwicklung eines Automodells und einer ganzen Hersteller-Flotte. Stichwort Lopez-Effekt.
Anfang der 1980er war mal eine Sendung im Fernsehen über Automobilbau in Deutschland. Dabei wurde eine Einführungsreportage gezeigt und danach gab es eine Expertendiskussion. Es ging u.a. um die Haltbarkeit von Autos und die Einflußnahme der Hersteller auf die Haltbarkeit. Einer der Teilnehmer war ein BMW-Entwickler. Eine Frage des Moderators war, ob es denn Bauteile gäbe, die viel länger als der Rest des Autos halten würden. Ja, sagte der BMW-Entwickler, z.B. der Innenraum-Gebläselüftermotor halte bedeutend länger als es erforderlich wäre, wie sie beim Auswerten festgestellt haben. Daran könne man noch arbeiten ...
Was also schon damals in Entwickerkreisen ein Thema war, ist heute allgemeines Prinzip. Es geht in Richtung "geplante Obsoleszenz". Die Bauteile eines Autos sollen gerade nur eine bestimmte Zeit halten und sind dementsprechend von verminderter Qualität, was die Kosten senkt.
Abgesehen von der Haltbarkeit ist auch die sonstige Verarbeitungsqualität und Materialgüte der Bauteile schon beim Konzept der Produktion und Vermarktung geplant. Es ist der Spagat zwischen Kundenbefriedigung, Kundenbindung, Herstellungskosten und Preiskampf auf dem Markt. Dabei gibt es dann leider auch in der Folge Qualitätsprobleme. Wenn sich die Qualität zum Kundenproblem entwickelt wird gegengesteuert. Wenn mangelhafte Qualität gar nicht oder nur gering vom Kunden bemerkt wird, um so besser für den Autohersteller. Dann wissen sie, daß sie dort auf dem richtigen Sparkurs sind. So wird sich an die Grenze der Qualität herangetastet und das Kostenoptimum ermittelt.
Die Kunden dienen als Indikatoren dieser Strategie. Deshalb werden sie werden ständig (z.B. über Reklamationen, Verkaufszahlen usw.) beobachtet. Nur wenn die Kundenzufriedenheit unter ein bestimmtes Maß sinkt, wird gegengesteuert.
Eines ist klar - es gibt Autos mit Spitzenqualität. Die kosteten aber auch einen Spitzenpreis. Bis zu einem Preisbereich von ca. 50000€ ist wahrscheinlich keine vollkommene Qualität machbar.
Ein aufmerksamer und kritischer Kunde wird allerdings seine Eindrücke beim nächsten Autokauf einfließen lassen, sich sorgfältig umschauen und gegebenenfalls den Hersteller wechseln.
Es ist ein ständiger Kampf auf beiden Seiten ... ... so ist es eben!