Hallo Compert,
an den Weihnachtsmann glaube ich nicht mehr, aus dem Alter bin ich schon raus. Ich weiß aber, dass definitiv zwischen den im ersten Moment gleich aussehenden Reifen, sobald diese markiert sind, teils erhebliche Unterschiede vorhanden sind. Angefangen vom inneren Reifenaufbau, Konturänderungen an der Schulter, Profiländerungen etc.
Ich will dir hier aber keine Märchen erzählen und habe mal versucht anhand von verschiedenen Quellen dir die Entstehung etc. aufzuzeigen:
Das Thema mit den hersteller- bzw. fahrzeugspezifisch gekennzeichneten Reifen kam ca. in den 80ern auf, als die Porsche Turbo-Modelle mit ihrer rasch einsetzenden Leistung und dem Heckmotorkonzept Probleme mit bestehenden Reifen bekamen. Damals wurden die ersten N0-Reifen speziell für diese Fahrzeuge entwickelt und auch eine Fabrikatsbindung in den Fahrzeugschein eingetragen.
Im Februar 2000 wurden diese Fabrikatsbindungen aufgrund der „Beseitigung unnötiger Handelshemmnisse am Markt“ aufgehoben. Es waren ja schließlich in der Regel nur 2-3 Hersteller freigegeben.
Hier weitere Infos dazu:
http://www.otto-just.de/pdf/Fabrikatsbindung.pdf
In den folgenden Jahren gewann der Schlüsselfaktor Reifen aber bei immer mehr Herstellern an Bedeutung in der Fahrzeugentwicklung. Die Sicherheitssysteme werden immer komplexer, die Toleranzen immer geringer und die steigenden Umweltauflagen immer schwerer zu erreichen. Aufgrund dessen definieren immer mehr Fahrzeughersteller während der Entwicklungsphase eines Autos auch die Eigenschaften der Reifen, um Charakter und Leistung zu optimieren.
Die Anforderungen der Hersteller an die Erstausrüster werden daher immer zahlreicher und komplexer. Zweck der OE-Kennzeichen ist die Identifizierung einer bestimmten Reifenspezifikation, die homoligiert oder empfohlen ist, gegenüber anderen verfügbaren Reifen. OE-Kennzeichen haben aber keine rechtliche Bedeutung.
Die Entwicklung solcher markierten Reifen dauert ca. 2-3 Jahre. Würde dies alles nichts bringen oder keinen Sinn machen, würden die Reifenhersteller hier sinnlos jede Menge Geld verbraten.
Für den F30/F31 ist in 18 Zoll nur die Größe 225/45R18 95V (*) empfohlen.
Die tatsächliche Reifenbreite bei diesem sternmarkierten Reifen liegt hier bei 235mm und der Abrollumfang bei 1994mm.
Der unmarkierte Reifen hat in der Größe 225/45R18 95V eine tatsächliche Breite von 225mm und einen Abrollumfang von 2010mm.
Die genauen Abrollumfänge und Breiten können natürlich abhängig vom Reifenhersteller auch abweichen. Ich möchte hiermit nur anhand eines Beispiels die Unterschiede aufzeigen. Die ETRTO erlaubt ja Toleranzen von +/-4%. Dies kommt vor allem dann noch bei Allradfahrzeugen und Mischbereifung zum Tragen.
Hier nochmal ein interessanter Link zum Thema Toleranzen und ganz unten noch das Thema Fabrikatsanbindung:
https://www.tyresystem.de/Reif…ormation/Fabrikatsbindung
Nichts wird so heiß gekocht wie es gegessen wird, das ist mir schon klar. Es kann sicher das eine oder andere im Alltag ganz gut funktionieren. Im Grenzbereich geprüft und auf das Fahrzeug entwickelt sind aber nur die herstellermarkierten Reifen.
Wer kein Risiko eingehen will, der lässt sich vom Reifenhändler oder Autohaus seines Vertrauens die Reifen für sein Auto draufmachen. Somit ist man auf der sicheren Seite. Kostet auch nicht wirklich mehr.
PS: Prüft doch alle mal eure Bedienungsanleitungen zum Thema
Reifen. Hier wird eindeutig auf die sternmarkierten Reifen hingewiesen.
Gruß Markus