Die Franzosen meinen diesen vermeintlichen Trend schon seit der Vorstellung des E90 2005 wahrgenommen zu haben: mehr und mehr Kompromisse in Richtung Fahrkomfort, Raumangebot etc. anstelle von Sportlichkeit, Dynamik und Fahrfreude. Das hängt natürlich immer mit den Ansprüchen des jeweiligen Fahrers zusammen. Was den Weltmarkt betrifft, so die Franzosen, liege BMW richtig. Was die sportlichen Ansprüche ehemaliger BMW-Fans betrifft, so das Magazin, fühle man sich durch diesen Trend jedoch mehr und mehr allein gelassen. Da die Konkurrenz von Audi und Daimler ja aber auf der selben Linie liegt, was bleibt dann noch? Jaguar???
Ich denke diese Beschreibung trifft es ganz gut. Diese Tendenz gibt es immer wenn etwas "mit Profil" zu etwas "mehrheitsfähigem" werden will. Das passt bei Automarken, wie auch bei Parteien oder sonstigen Dingen wo von breiter Masse abgestimmt wird. BMW als Aktienunternehmen will wachsen, da man dass eben von einem "gesunden, wirtschaftlich starkem Unternehmen" erwartet. Und wachsen geht einfacher, wenn man sich zur mehrheitsfähigen Mitte hin bewegt, denn damit holt man neue Käufergruppen dazu. Das ursprüngliche Profil ist dann v.a. ein Imageträger und Argument fürs Verkaufsgespräch, aber nicht mehr der eigentliche Fokus.
Mit einem noch sportlicheren Fahrzeug holt man keine neuen Kundengruppen dazu, die braucht man allenfalls als Nischenfahrzeug/Imageträger. Denn wie du schon richtig fest stellst: Wo sollen die Kunden denn schon hin abwandern? Ein GT-86 und vergleichbares welches Konzeptionell in die Ecke geht die früher BMW besetzt hat, wird von den Käufern nicht als Alternative wahrgenommen (nicht Premium genug, nicht genug Image und nicht genug Leistung).
Eine vergleichbare Entwicklung siehst du auch bei Porsche (immer mehr in Richtung allgemeiner Luxuswagen, als nur rein sportlich).
Und du siehst sie umgekehrt auch bei Mercedes - früher stolz auf das kompromisslose Komfort-Image, bewegt man sich mit den aktuellen Fahrzeugen auch immer mehr in die Richtung von Audi und BMW. Alles mutige mit dem sein Profil schärfen könnte, droht potentielle Kunden zu verschrecken.
Da hat die frühere Kernkäuferschaft von BMW doch noch was gemeinsam mit den alten Kernwählern der Grünen...
Die Kunden die es "ernst" meinen und auf etwas puristischer/sportlicheres abwandern kann man doch an einer Hand abzählen. Eher noch wird trotzdem gekauft und dann beim Spezialisten nachgeholfen (anderes Fahrwerk, Sperr-Differential usw.), warum sollte sich BMW da also Sorgen machen?