ich habe bei mir letztes Jahr die Standard Bremsscheiben und Bremsklötze wechseln lassen am F31. Mein Schrauber hat mir empfohlen, bei den Bremsscheiben und Belägen den Hersteller TRW zu nehmen, da dieser Hersteller keine Probleme hat mit Bremsenquietschen. Dass viele Hersteller Probleme mit quietschen haben, würde daran liegen, dass laut neuen Vorschriften der Kohlegehalt ein anderer wäre in den Scheiben...... ich habe diese Aussage nicht weiter überprüft, kann aber ganz klar bestätigen dass seitdem ich die TRW Bremse drin habe, ich kein Quietschen feststellen konnte....
vielleicht kann das ja jemand mal validieren mit dem entsprechenden Hintergrund?
Das hat verschiedene Gründe, geänderte Vorschriften zum Kohlenstoffgehalt im Materialgefüge der Scheibe gehören jedoch nicht dazu. In erster Linie liegt dies am sogenannten Stick-Slip-Effekt. Dieser Effekt tritt auf wenn die Haftreibung die Gleitreibung um ein großes Maß übersteigt. Das führt dazu, dass die Beläge auf der Oberfläche haften, die Trägerplatte dadurch verspannen bis die Beläge auf der Scheibe abgleiten. Infolge dessen schwingt sich die Trägerplatte auf. Das geschieht natürlich so schnell, dass man die einzelnen Abfolgen nicht hört sondern das bekannte quietschen.
Man kann jetzt auf verschiedene Arten gegen das Quietschen vorgehen.
1. Durch mehr Masse dämpfen (Schwingungstilger an den Belägen und Bremssätteln, da Festsättel aus Alu signifikant leichter sind als Faustsättel aus Grauguss wird natürlich deutlich weniger Energie benötigt um die Sättel mit der Frequenz der Beläge anzuregen). 2. Überhaupt erstmal die Übertragung der Schwingung auf den Sattel ermöglichen. Hier bietet sich einerseits eine aufgeklebte Kunststoffplatte, spezielle Montagepaste, einclipbare Trägerplatten oder im suboptimalen Fall Kupferpaste an.
3. Modifikationen der Belaggeometrie wie Chamfer (die gebrochnen/angeschrägten Kanten an der Seite) und Nuten im Belag.
Grundsätzlich ist das Phänomen von verschiedenen Faktoren abhängig, ATE zB betreibt hier intensive Forschungen und ich kenne einige wissenschaftliche Arbeiten zu dem Thema, da sie während meines Studiums von Kommilitonen verfasst wurden. Unteranderem nimmt der Druck im Bremssystem, die Temperatur der Bremskomponenten, die Drehgeschwindigkeit, der Reibungskoeffizient der Beläge, die Belagmischung etc. einem großen Einfluss. Häufig werden Bremsanlagen größer dimensioniert als sie müssten, einerseits sieht es besser aus und andererseits kann die Belagmischung weniger aggressiv ausgelegt werden (weniger quietschen), da die Belagfläche und das Hebelmoment (Abstand des Belags zur Drehachse) größer werden. Die M-Performance-Bremse bekommt man mit Sicherheit auch in 10 Jahren mit Semi-Slicks ohne spezielle Sportbeläge in die ABS-Regelgrenze!
TRW fertigt wie ATE und Brembo in erster Linie für die Serie und orientiert sich an die auf Komfort abgestimmten Vorgaben der Fahrzeughersteller. Es gibt aber auch von TRW Sportbeläge (unter anderem im Golf GTI Clubsport S mit der gelochten 2tlg Bremsscheibe verbaut), die entsprechend quietschen können. Sportbeläge aus dem Zubehör quietschen in der Regel immer, insbesondere Ferodo DSP, EBC Green-Red-Blue-Yellow-Stuff und co und auch die Brembo HP2000 quietschen. Brembo schafft hier den Spagat noch durch Chamfer auf den ersten 10.000km, die Mühe macht sich Ferodo zB nicht mehr. Mit Serienkomponenten (nicht der M-Sportbremse!) umgeht man das quietschen am elegantesten, bei der M-Sportbremse heisst es testen aber auch hier tippe ich auf die Serienkomponenten wenn es um den Komfort geht. Der Audi TT RS hatte das gleiche Problem damals und eine häufig verwendete und billigere sowie quietschärmere Lösung waren übrigens die Brembo HP2000 Beläge!