Mietwagen? Ist es Vorsicht oder verdächtig, wenn Fachhändler bei Gebraucht-Importwagen aus Spanien mit unter 7000 km Laufleistung "Mietwagen" hineinschreibt?

Hallo!

Ich bin neu hier und habe nach einiger Recherche im Netz und Probefahrt ein 4er Cabrio 420D gekauft, welches etwas über einjährig mit weniger als 7000 km angeboten wurde.
Neulackierungen Stoßstange und Seitenwand hinten links "instandgesetzt und neulackiert" wurden gleich zugegeben.

Ob man das Fahrzeug jetzt dadurch als "Unfallwagen" deklariert, ist mir eig. ziemlich egal, was für ein Schaden das genau war, kann man mir nicht sagen. Das Fahrzeug war auf BMW Spanien zugelassen (also 1 Vorbesitzer), und danach gab es einen Zwischenhändler (wohl großer Flottenaufkäufer). Was mir jedoch etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass der angegebene Kilometerstand doch nach einjähriger Zulassung etwas auffällig zu gering ist. Reifenprofil sind laut Händerlangabe 6 mm, hinten vielleicht teilweise knapp drunter, konnte noch nicht selbst nachmessen.

Der (freie, aber nicht ganz kleine) Händler hat gesagt, da das Fahrzeug auf BMW zugelassen war, schreibt er "zur Sicherheit" mal "Mietfahrzeug" in den Kaufvertrag, da er ja nicht beurteilen kann, was damit genau gemacht wurde. Gleichzeitig hat er aber gesagt, wenn es ein "echtes" Mietfahrzeug gewesen wäre, dann müsste auch ein Autovermieter als Besitzer in den Papieren stehen.

Ist das plausibel, weil er lieber auf Nummer sicher geht? Oder bin ich auf eine Masche reingefallen?

Das Reifenprofil und mind. ein Unfall und einige kleine Kratzer deuten für mich jetzt eher auf mind. 10.000, bis 20.000 km (?), aber kann natürlich auch nur sein, dass er einfach als Werkswagen rücksichtslos gefahren wurde?

Ich meine, ich hätte ihn auch mit 15.000 km für den Preis vermutlich genommen, er hat trotzdem noch mind. 2.000 EUR unter dem nächstgünstigen Netz-Preis in Deutschland mit gleicher Ausstatttung gekostet, sieht innen und außen toll aus, nur einen einzigen Kratzer müsste man überlackieren. Letztendlich war für mich am Wichtigsten, einen so günstigen Jahreswagen zu bekommen. Wenn natürlich rauskäme, dass das echt ein Mietauto war, und 30.000 oder mehr Kilometer runter, wäre es schon etwas anderes.


Klar ist das dann auch einfach ein Stück weit Lotto vermutlich.

Aber ich wollte mal die Meinungen von erfahrenen Leuten hier hören. Da das Auto auch mit deutlich mehr Kilometern noch gut dastünde, wie wahrscheinlich haltet Ihr, dass der Kilometerstand manipuliert sein könnte? Letztendlich ist der Zwischenhändler wohl ziemlich groß, und so Risiken eingehen für den ja auch nicht ohne. Ich habe deswegen eine gewisse Hoffnung, dass die Kilometer vielleicht doch stimmen. Nicht ganz unwichtig ist auch die Frage, wann ich dann den ersten Ölwechsel mache. Ganz ausreizen werde ich die offiziellen 30.000 km angesichts meiner Zweifel sicher nicht..

Zur Klarstellung: Der Verkäufer ist ein regulärer Händler in Deutschland, der ab und zu eben günstige Reimporte anbietet. Seit über 10 Jahren am Platz.
(Der hat das Fahrzeug von einem Zwischenhändler, der sich auf Flottenaufkäufe spezialisiert hat, wohl).
Nach meiner Einschätzung nicht unseriöser oder seriöser als ein Marken-Händler. Der will auch morgen noch Autos verkaufen, kann sich also auch nicht alles erlauben. Meine Einschätzung ist, dass die schon eher vorsichtig sind, und lieber zweimal auf Nummer sicher gehen wollen. Auch z.B. in den ersten zwei Sätzen angegeben, wo nachlackiert wurde, z.B. Stoßstangen.

VIN habe ich natürlich gecheckt, erstzugelassen auf BMW Spanien und Zulassungsdatum stimmt. Es gibt einen Fahrzeugcheck von Bosch zu dem Auto. Wenn sich noch rausstellt, dass was am Kilometerstand ganz grob abweicht, dann gehe ich davon aus, dass ich den Kaufvertrag mehr oder weniger einfach wandeln könnte.
Und wie gesagt, ich halte das bei einem 1-Jahr alten Auto mit 6mm Reifenprofil auch alles nicht für dramatisch. Aber letztendlich will man es doch dann hinterher so genau wie möglich wissen.

Also, danke für die bisherigen Antworten, aber meine Frage war ja eher weniger nach Bauchgefühl, sondern nach Erfahrungen mit so Formulierungen oder ähnlichen Reimport-Fällen.

Kaufpreis für 420d 3/2016, 6.800 km, Rückfahrkamera, Navi Prof, der ganze Connected-Kram, usw., 3J. BMW Garantie ab Zulassung: 36.500 EUR.
Neupreis: mehr als 61.000 ca. Liste.

Ob Schnäppchen oder nicht, ist natürlich immer relativ. Im Endeffekt mit einem Vorschaden, (wie klein oder groß auch immer, hoffentlich nur ein kleiner) passt der Preis im Vergleich z.B. zu den Folgenden vielleicht auch:

Der hier ist etwa ähnlich, nur ganz ohne Vorschäden ang.
https://suchen.mobile.de/auto-…8093.html?action=parkItem

Wenn jemand sagt, Jahreswagen mit so wenig Kilometern gibts nicht, hier auch ein Beispiel:
https://suchen.mobile.de/auto-…4752.html?action=parkItem

Derzeit fällt einem schon auf, dass Diesel Fahrzeuge, insb. auch 4er Cabrios stärkere Nachlässe haben als normal. Den Leuten geht halt die Muffe. Und gibt ja auch viele, die eh nie ein Diesel Cabrio kaufen würden. Also gibt's da sicher mehr als ein gutes Angebot.

Ich will mich auch eigentlich nicht rechtfertigen müssen. Der Eine will auf Nummer sicher gehen, und kauft halt lieber einen Neuwagen. Wenn man sehr konkrete Wünsche hat, kann man sich bei Gebrauchtwagen den Händler nicht wirklich aussuchen. Ich hab jetzt noch ca. 1,75 Jahre Garantie, und nur 60% vom Listenpreis ausgegeben. Das Auto sieht gut aus, und fährt sich gut. Hätte einen Tag später auch weg sein können, wie das Modell, was eigentlich meine Nr. 1 war, also habe ich eben eine kurzfristige Entscheidung getroffen. Aber ich will natürlich schon rauskriegen, was genau ist, soweit es geht.

Wenn es möglich wäre, rauszukriegen, welchen km-Stand das Fahrzeug hatte, als es BMW-Spanien aus den Händen gab, wäre natürlich gut. Ich kann schwer einschätzen, wie schwer oder leicht es ist, den ja wohl mehrfach im System gespeicherten km-Stand professionell zu manipulieren, ohne dass es dann nicht beim Check von Systemmeldungen o.ä. auffällt.

"Lass die VIN von BMW in München checken. Die sollen dir bestätigen, wo dieser Wagen mal ausgeliefert wurde und bei welchem km-Stand was wann wo gemacht wurde. Alternativ nimm Geld in die Hand und lass ein Gutachten erstellen, das Aufschluss über Unfallschäden und tatsächlichen km-Stand geben wird ..."

Klar steht das auf dem Programm. Ob ein Gutachten wirklich alles rauskriegt, kann ich noch schwer einschätzen. Aber mal einen Check werde ich sicher mindestens machen lassen.

Staati: Danke für die Antwort. Aber Dein Beispiel hinkt "etwas".
Ich glaube eben auch, das so Autos aus Pools nichts Ungewöhnliches sind, das war ein Baustein meiner Entscheidung. Die Autos der allerersten Wahl ohne Schäden reservieren sich BMW-Händler, und die nächste Liga kriegen eben auch unabhängige Händler.

Der interessanteste Punkt ist doch: Warum haben so "Pool"fahrzeuge "seltsame" Kilometerstände wie Du selbst sagst?
Kann es einfach wirklich nur daran liegen, dass BMW wie alle anderen Hersteller einfach zu viele Autos anmeldet, und auch die eigenen Werksangehörigen gar nicht so viel fahren können wie es Fahrzeuge gibt. Diese Vermutung liegt nahe nachdem, was ich von anderen Herstellern kenne. Sowohl was Volkswagen alles manchmal pro Jahr in Prozent der zugelassenen Fahrzeuge auf eigenen Namen kauft, um weiterhin in den Zulassungsstatistiken vorne zu sein, geht auf keine Kuhhaut. Und auch bei Daimler weiß ich, dass die nur einen ganz kleinen Teil (genaue Prozentzahl weiß ich nicht mehr, aber ich glaube weit weniger als 20%.., 10 vielleicht?) Neuwagen verkaufen, der Löwenanteil sind Gebrauchtwagen inkl. Tageszulassungen, etc. Also sorgen die Hersteller mehr oder minder freiwillig für einen Nachschub bei jungen Gebrauchtwagen, teils eben, weil sie die zu viel zugelassenen Wagen wieder loswerden müssen, teils, um auch Kaufanreize für diejenigen zu bilden, denen die Listenpreise auch mit Rabatt noch zu teuer sind. Bei meinem Wagen der erste Fall.

Ansonsten zu Deiner "Kritik" :
Die Frage ist, ob jemand bei seiner Entscheidung die Risiken zu überblicken vermag. Wie schon angedeutet, war das eine Risiko, dass das Auto einen Tag später weg ist, es war klar, dass es mehrere Interessenten gab. Dass es auch Gründe gab, zu zögern, war ja offensichtlich, und ich hielt es für glaubwürdig, dass mehrere Finanzierungsanfragen liefen, am Tag zuvor konnte ich keinen Termin für eine Probefahrt bekommen.

Ich habe bisher nur eine geringe Anzahlung geleistet, ich könnte diese auch verschmerzen, und den Kauf noch rückgängig machen. Zweitens wenn es einen klare Falschaussage gäbe, könnte ich immer noch wandeln. Und ich habe ein Fahrzeug mit Garantie, etc. Aber egal.

Insofern ist das für mich weniger mit Sex ohne Kondom in einem Laufhaus zu vergleichen, der im Zweifel das Leben kosten kann, als mit der Entscheidung, auf einer Party kurz vor vier Uhr nachts Sex mit einer schönen Frau haben zu wollen (mit Kondom), und sich erst hinterher Gedanken darum zu machen, ob sie vielleicht zweifelsfreien Leumund hat oder schon einen Freund oder eine Stalkerin sein könnte, oder was auch immer

Aber jeder hat halt sein eigenes Risikoprofil.

Vor allem war mir ja auch nicht wirklich klar, was ich genau fragen sollte, und wen oder wo.
Von der Begründung für die Eintragung Mietfahrzeug wurde ich zugegebenermaßen etwas überrascht, und es hat etwas gedauert, das Bauchgefühl in Fragen zu wandeln.

Bisher ist es ja auch nicht so, dass es total neue Erkenntnisse hier gibt.

Ich habe halt den ersten Schritt gemacht, für mich ein überschaubares Risiko, und für den nächsten Schritt nehme ich mir etwas mehr Zeit. Aber vermutlich werde ich das Auto einfach checken lassen, und gut ist.

Hat jemand eine fundierte Meinung es zu folgendem Punkt:

Wie einfach ist es, Kilometerstände zu manipulieren beim BMW ohne dass es z.B. in Fehlerprotokollen der Geräte, Schlüssel, etc. auffällt, bzw. wie wahrscheinlich ist, es dass professionelle durchaus nicht kleine Akteure so etwas tun?