Der Diesel vor dem Aus?

  • Auch jemand mit 500km Arbeitsweg kann die Bahn und Bus und Carsharing oder auch das Fahrrad für die letzte Meile nehmen. Denn das einzige Argument dagegen ist der eigene Komfort "dann müsste ich 2h früher losfahren" oder das Geld "Abo-Karte + Fahrrad ist ja teurer als der Sprit"


    Ich bin auch bekennender Dieselfahrer und habe zur Zeit noch eine Bahnkarte für den täglichen Weg zur Arbeit. Leider macht es die Bahn einem nicht wirklich leicht gerne mitzufahren. Wenn man täglich (!) auf dem Hin- und Rückweg Verspätungen und Zugausfälle hat, dann sinkt die Lust mit den Öffis zu fahren ganz dramatisch. Ich kann die Leute verstehen, die von der Bahn weggehen und wieder mit dem Auto fahren.


    Irgendwer hat es versäumt die öffentliche Verkehrsinfrasruktur ständig auf dem halbwegs aktuellen Stand zu halten und dafür auch die entsprechende Menge an Arbeiskräften bereitzustellen. In sofern gehe ich davon aus, dass ein gewisser Teil an Individualverkehr immer laufen wird.

  • Eben. Alles eine Frage des persönlichen Komforts. Wenn man selbst in der Priorität die Umwelt vor den eigenen Komfort stellt, dann akzeptiert man auch Verspätungen oder Ausfälle "für den guten Zweck". Nur das eben jeder eine andere Schwelle hat, ab wann er in seinem Komfort zu sehr eingeschränkt wird oder wo er solche Sachen nicht mehr mit macht. Ja, der Staat sollte mit einer guten, sinnvollen und funktionierenden Infrastruktur auch alles dafür tun, dass der Anreiz da ist. Aber wenn es hart auf hart kommt gibt's eben Gesetze gegen den Individualverkehr. In Stuttgart bspw. gab es ja schon Feinstaubalarm mit Fahrverboten. Das hat zwar subjektiv nicht zu weniger Verkehr geführt, weil es nur eine Empfehlung war sein Auto stehen zu lassen (siehe https://www.stuttgart.de/feinstaubalarm/). Aber die nächste Stufe wird dann eben ein angeordnetes Fahrverbot sein - und sei es nur tagesabwechselnd gerade/ungerade Kennzeichen. Und schlußendlich könnte es dann eben auch komplette Autofreie Tage geben - per Gesetz vorgeschrieben. Das wird auch irgendwann kommen. Die Frage ist nur wann und der Zeitpunkt kann individuell beeinflusst werden, jenachdem auf wieviel Komfort oder Geld jeder verzichtet.

  • Zum Thema Bahn-Verspätungen:


    Ja, nerven mich auch, aber wenn ich sehe das heute in NRW rund 400KM Stau angesagt wurden wären mir 10 Minuten warten auf die S-Bahn sowas von egal ;)


    Grüße
    Sven

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  • ... wenn es denn nur die 10 Minuten wären...


    Nur mal so als Beispiel: Freitag den. 04.11.16 Verspätung am Morgen 15 Minuten (Abfahrt um 5.18 Uhr!)
    Verspätung am Mittag 45 Minuten (Reguläre Abfahrtszeit 14.35 Uhr, tatsächliche Abfahrt 15.20 Uhr.


    Begründung auf Nachfrage beim Bahnpersonal: 1. Verspätete Bereitstellung des Zuges
    2. Verspätete Bereitstellung des Zuges aber nur um 5 Minuten
    3. Verstätete Bereitstellung des Zuges um 10 Minuten (woraufhin das Banhpersonal schon in Deckung geganen ist)
    4. Verspätete Bereitstellung des Zuges aufgrund Personalmangels nicht möglich. Zug wird in 40 Minuten bereitgestellt

    Unter Berücksichtigung dessen, dass die Züge im 30 Minuten Takt fahren.... ohne Kommentar.


    Aber die Bahnmitarbeiter auf dem Bahnsteig bekommen den Ärger immer ab, ist ja kein anderer greifbar.


    Diese Darstellung zeigt nur einen Tag. In der Woche sind das ca. 3 bis 4 Stunden, die man da verliert.


    Und danach: Genießen Sie das Leben in vollen Zügen der DB ! ;(

    Ärgere dich nicht, ärgere andere!

    Einmal editiert, zuletzt von Lakritz_HH ()

  • Den Ärger mit der Bahn kenne ich indirekt: Meine Freundin fährt täglich mit der Bahn nach München und abens eben wieder heim. Normalerweise braucht sie einfach ca 1h/Fahrt. In den letzten 2 Wochen hat sie es tatsächlich ein einziges mal geschafft, nur eine Stunde Fahrteit zu haben. In der Regel (und das ist das traurige, daß die Ausnahme hier zur Regel wird) braucht sie einfach 1,5-2h. Und es ist ja nicht so, daß die DB nun ein Schnäpchengeschäft ist. Die verlangen ordenlich Kohle für miserable Leistung.


  • Auch jemand mit 500km Arbeitsweg kann die Bahn und Bus und Carsharing oder auch das Fahrrad für die letzte Meile nehmen. Denn das einzige Argument dagegen ist der eigene Komfort "dann müsste ich 2h früher losfahren" oder das Geld "Abo-Karte + Fahrrad ist ja teurer als der Sprit". Wenn man wirklich etwas tun will, dann kann man auch wirklich konsequent sein. Und das ist genau der Punkt, den jeder für sich selbst klären muss. Wie weit bin ich bereit zu gehen, sodass ich es hinauszögere, bevor es per Gesetz vorgeschrieben wird. Einige werden mehr dazu beitragen, andere weniger.

    Auch die Bahn ist nicht der Weisheit letzter Schuss. Womit wird denn die (Diesel) Lok befeuert? Mit wie vielen Gigawatt Stunden Energie wurden die Schienen geschmolzen / verarbeitet?
    Zuhause lasse ich z.B das Auto zu 99% komplett stehen und gehe einfach zu Fuß.
    Wie SR schon gesagt hat geht es bei gewissen Dingen auch um Vermeidung - ohne m.M nach einen Komfortverlust zu erzielen.
    Würde euer Leben deutlich an Komfort verlieren wenns im Winter keine Ananas gibt? Keine Erdbeeren und Pfirsiche?
    Ganzjährig kannst du zum Blumenhändler marschieren und einen Strauß Rosen für deine Freundin kaufen. Wo kommen die wohl her? Aus Afrika und Südamerika eingeflogen, denn du willst ja frische Blumen haben. Muss das sein?


    Ich sage ja auch nicht es sollen von heute auf morgen alle Autos verschwinden, aber irgendein Mittelweg muss gefunden werden und ein stumpfes, hohles "Ich mach so weiter wie bisher solange das noch geht" ist bestimmt kein Mittelweg geschweige denn eine Lösung :thumbdown:


    Mein Öko Gewissen ist übrigens relativ rein. An guten Arbeitstagen spare ich die Verbrennung von 200-800 Liter fossilen Brennstoffen ein. Dann kann ich wieder beruhigt ein Jahr Diesel fahren 8)

  • So,


    hier mal ein paar Daten zur Abgasgesetzgebung und zur allgemeinen Annahme der Diesel sei schmutzig:


    Grenzwerte Otto EURO6:
    HC: 0,1g/km
    CO: 0,1 g/km /10
    NOx: 0,06 g/km
    PM: 0,0045 g/km
    PN: 6 x10^12 #/km


    Grenzwerte Diesel Euro6
    HC + NOx (zusammen) 0,17 g/km
    CO: 0,5 g/km
    NOx: 0,08 g/km
    PM: 0,0045 g/km
    PN: 6 x 10^11 #/km


    Hier noch eine Seite mit vielen Infos: http://www.auto-umwelt.at/_gesetzg/gesvs_abg.htm


    Das größte Problem ist wohl dass diese Grenzwerte im NEFZ eingehalten werden müssen und wie ja bekannt ist dieser nur eine Stadtfahrt simuliert und zudem manche Hersteller die SW leicht manipuliert haben :rolleyes: . Außerhalb des Prüfstandes wird die Motorelektronik auf kundenfreundlichen Modus umschalten und sparsam und leise sein und dabei alles rausblasen.Es gibt Hersteller die haben die Abgasreinigung bei unter 17°C abgeschaltet zum "Bauteilschutz" (ist erlaubt) . Der NEFZ wird bei 20+- 3°C durchgeführt. Ein Schelm wer böses dabei denkt :fail: . Und die Otto Kollegen fetten im Volllastbereich richtig an und blasen dann alles raus was geht.


    Aber bald kommt der RDE und denen gehts an den Kragen :P .


    Die neuen Kisten werden dann richtig teuer schätze ich da die Hersteller den Technik Overkill einbauen um den Test zu bestehen. Das trifft den Diesel dann auch stärker weil einfach mehr Technik nötig ist und ein 3 Wege-Kat nicht funktioniert . Meine pers. Vermutung ist , dass dann Kosten auf den Benziner umgelegt werden. Ob das stimmt werde ich nie herausfinden.



  • ich lach mich "tot" :sarc:



    heutige Schlagzeile bei n-tv


    "USA melden größten Ölfund ihrer Geschichte"


    http://www.n-tv.de/wirtschaft/…chte-article19109046.html


    __________________


    Was ist nun schlimmer: Millionen Kubikmeter Erdreich für Seltene Erden umzuwühlen und wertvolle Landschaften opfern, um "Tonnen" von modernen Lithium-Ionen Batterien produzieren zu können, die wiederum nur extrem schwer recyclebar sind oder mal "eben" für 900 Mrd $ Erdöl aus Schiefererden fördern und den Ölmarkt mit frischem Öl zu fluten? Beide Arten der Förderung dieser Rohstoffe verschlingt Unmengen Natur...


    Ich weiß es nicht. :dash2:

  • Was ist nun schlimmer: Millionen Kubikmeter Erdreich für Seltene Erden umzuwühlen und wertvolle Landschaften opfern, um "Tonnen" von modernen Lithium-Ionen Batterien produzieren zu können, die wiederum nur extrem schwer recyclebar sind oder mal "eben" für 900 Mrd $ Erdöl aus Schiefererden fördern und den Ölmarkt mit frischem Öl zu fluten? Beide Arten der Förderung dieser Rohstoffe verschlingt Unmengen Natur...
    Ich weiß es nicht. :dash2:


    Allgemein umsteuern um die Umwelt zu schonen? Weniger Individualverkehr? Mir ist's egal ob Stromer oder Verbrenner München verstopfen, beides ist doof.


    LG
    Jürgen

  • Zum Thema Öl / Ölpreis lässt sich sicherlich nochmal eine gesonderte 60 seitige Diskussion führen. In der Kürze sei nur so viel gesagt: Selbst eine OPEC Studie die letzte Woche veröffentlicht wurde geht davon aus dass erst 2021 der Ölpreis wieder auf 55-65$ anziehen wird. Die OPEC ist nicht nur in sich total zerstritten und uneinig sondern dank der Intervention der US of A auch ziemlich machtlos mittlerweile.
    Einig sind sie sich nur dass weniger gefördert werden soll um die Preise wieder steigen zu lassen, keiner von denen WILL geschweige denn KANN aber weniger Öl fördern. Allen voran Iran, die Saudis und Kuwait. Alle hängen am Tropf vom schwarzen Gold und je weniger es Wert ist umso mehr müssen sie auf den Markt werfen um ihren Staatsapparat zu finanzieren.


    Aus Richtung Benzinpreis werden also kaum Anreize kommen in Richtung E-Mobilität - zumindest nicht die nächsten 5 Jahre