Osama bin Laden ist tot!
Einer der gefährlichsten Männer der Welt ist tot. Eine US-Spezialeinheit habe Osama bin Laden mit Schüssen getötet, wie Präsident Barack Obama am Sonntagabend amerikanischer Zeit den Amerikanern und der Welt mitteilte. In Washington und am Ground Zero in New York feiern jetzt spontan Tausende den Tod des seit Jahren gesuchten Chefs von Al-Kaida.
"Der Gerechtigkeit ist Genüge getan", erklärte Obama in einer Fernsehansprache, die am frühen Morgen europäischer Zeit die Welt überrascht. Demnach befindet sich die Leiche des Terrorfürsten in den Händen der Amerikaner; er sei durch eine DNA-Analyse eindeutig identifiziert worden. Bin Laden sei bei Abbottabad gestellt worden, einem Ort nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Die USA versetzten ihre diplomatischen Vertretungen rund um den Globus in höchste Alarmbereitschaft.
Obama hatte seine Ansprache kurzfristig angesetzt; dennoch verbreitete der TV-Sender CNN die Nachricht kurz bevor der Präsident anfing zu sprechen. Nach Obamas Angaben erhielten die Amerikaner im August 2010 erste Hinweise auf den wahren Unterschlupf Bin Ladens. In der vergangenen Wochen habe er ausreichend Informationen gehabt und sich entschlossen zu handeln, sagte Obama. Eine kleine Spezialeinheit der Navy Seals habe dann entschlossen zugeschlagen und nach einem Feuergefecht die Leiche Bin Ladens sichergestellt und mitgenommen.
Kopf hinter den schlimmsten Anschlägen
Bin Laden gilt als der Kopf hinter den schlimmsten Terroranschlägen, unter anderem auf das World Trade Center und anderen amerikanische Einrichtungen am 11. September 2001. Fast 3000 Menschen waren getötet worden, als Bin-Laden-Gefolgsleute Flugzeuge in die Türme gesteuert hatten.
Zudem gilt er als Drahtzieher der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania). Dort starben am 7. August 1998 insgesamt 230 Menschen. Das Blutbad gehört zu den schwersten Attentaten auf US-Einrichtungen. Besonders verheerend war der Anschlag in Nairobi, bei dem 219 Menschen ums Leben kamen. Unter den Toten waren zwölf Amerikaner und rund 100 kenianische Botschaftsmitarbeiter.
Präsident Obama betonte, dass mit dem Tod Bin Ladens der Kampf gegen den Terrorismus nicht zu Ende sei. Er bekräftigte, dass sich die Amerikaner nicht im Krieg mit dem Islam befänden. "Wir sind es nicht - und wir waren es nicht", betonte Obama.
"Wir haben ihn, wir haben ihn"
Schon bevor Obama im Weißen Haus vor die Kameras trat, um den Tod offiziell zu bestätigten, hatten sich mehrere Tausend Menschen vor dem Zaun des Weißen Hause versammelt. Sie jubelten und riefen: "USA, USA". Mit wehenden Flaggen zogen sie singend und tanzend ums Weiße Haus und jubelten: "Wir haben ihn, wir haben ihn." Autoschlangen verstopften noch während Obamas Ansprache die Zufahrtswege in die Metropole. Die Sicherheitskräfte sind in höchster Alarmbereitschaft.
Wie vor dem Weißen Haus haben sich in der Nacht zum Montag auch auf Ground Zero in New York Hunderte Menschen versammelt, um das Ende des Terroristenchefs zu feiern. Ground Zero ist der Ort, an dem einst die Zwillingstürme des World Trade Center standen. Als sich die Nachricht vom Tod Bin Ladens verbreitete, strömten von Minute zu Minute immer mehr Bürger auf den Platz. Viele schwenkten US-Fahnen, und Champagnerflaschen wurden geköpft. "Was für ein wunderbarer Tag", rief ein New Yorker aus. "Endlich ist es so weit."
Obamas Vorgänger, der Republikaner George W. Bush, gratulierte dem Präsidenten bereits in der Nacht. Bush, der das Land während der Terroranschläge vom 11. September regiert hatte, sprach am Sonntagabend von einer "bedeutenden Errungenschaft". "Der Kampf gegen den Terror geht weiter, aber heute Nacht hat Amerika eine unverständliche Nachricht ausgesandt", so Bush in seiner Erklärung. "Ganz gleich, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird Genüge getan." Auch Expräsident Bill Clinton beglückwünschte Obama.