• Wenn die jetzt schon vorhandenen Steuereinnahmen aus KFZ-Steuer und Mineralölsteuer wirklich für den Erhalt des Straßennetzes und dessen weiteren Ausbau verwendet würden, dann bräuchten wir keine PKW-Maut.


    Wenn, dann nur über Streckenabrechnung, wie in Frankreich, aber das ist den Politikern zu teuer. Deshalb werden die Autobahnen in Frankreich auch von Privatfirmen geführt, die die Maut dann aber auch tatsächlich für den Erhalt der Autobahnen u n d Raststätten einsetzen müssen. Kein Wunder, dass diese dort alle viel besser in Schuss sind als bei uns.


    Unsere Politiker nutzen den Autowahn der Deutschen nur aus, um diese Kuh für andere Zwecke melken zu können. D.h. in Wahrheit sind wir Autofahrer eben jene Steuerzahler, von denen immer dann die Rede ist, wenn es ums Löcherstopfen geht. :bb:

    Gruß
    Andreas


    F30 335i xDrive
    Mini Cooper S Roadster


    Vorsicht: Fahrfreude kann süchtig machen! :bmw-smiley:

  • In einem Land wie Frankreich ist Streckenabrechnung auch machbar. In Deutschland geht das wohl eher weniger. Man schaue sich einfach mal den Aufwand an, den Toll Collect in die Abrechnung von den "paar LKW" steckt. Das ganze würde sich um ein vielfaches verkomplizieren wenn plötzlich alle Autos pro km abgerechnet werden sollen.


    Grüße
    Sven

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  • In einem Land wie Frankreich ist Streckenabrechnung auch machbar. In Deutschland geht das wohl eher weniger. Man schaue sich einfach mal den Aufwand an, den Toll Collect in die Abrechnung von den "paar LKW" steckt. Das ganze würde sich um ein vielfaches verkomplizieren wenn plötzlich alle Autos pro km abgerechnet werden sollen.


    Grüße
    Sven


    ich habe den Mist diesen Sommer in Kroatien erleben müssen, da habe ich für umgerechnet 10 Euronen insgesamt 2 Std. im Stau gestanden, weil von 8 Schranken 2 defekt, eine der Trusen Mittag machen musste/wollte - da kommst du ganz schön auf Schaum!
    Plakette für von mir aus 100€/Jahr und gut ist!

  • Eben. Zum einen ist das Autobahnnetz in Frankfreich ganz anders strukturiert als bei uns, zum anderen gibt es zu jeder Autobahn mindestens eine sinnvolle(!) Alternative, dazu kommt dann auch das die Verkehrsdichte auf deutschen Autobahnen rund 50% höher ist.


    Grüße
    Sven

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  • Interessantes Thema- und teilweise wirklich interessante Ansätze ;)
    Ich habe lange überlegt, ob ich mich in die Diskussion involvieren möchte...aber es ist Mittwochnachmittag und die meisten meiner Kunden treiben sich bei dem guten Wetter auf dem Golfplatz herum! :D
    Aber mal im Einzelnen:


    @Österreich/Deutschland
    Es gibt das schöne Sprichwort: "Glaube keine Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!"
    Es mag ja sein, dass die Österreicher mehr KFZ-Steuer zahlen müssen! Dafür ist der Sprit billiger, die Steuern geringer und die Lohnnebenkosten auch nicht so eklatant, wie in Deutschland!
    Allen wird man es eh nie recht machen können- und insofern wird unterm Strich hier wie dort das selbe übrig bleiben ;)


    @Maut in Deutschland
    ...ist ein ganz defiziles Thema! ;)
    Denn eines haben uns unsere Nachbarländer voraus: Dort stellt sich einer hin, sagt deutlich "Wir brauchen eine Maut um die Straßen zu finanzieren" und betont noch einmal, dass jeder Cent in den Straßenbau fließt!
    Das zweifelt keiner an, denn zum einen ist es für jeden begreiflich und logisch- zum anderen wird es auch so gemacht wie angekündigt! Basta!!!!!!
    Da wird auch nicht rumlamentiert- jeder hat sein Pinkerl zu tragen und für die Allgemeinheit (und sich selbst) bringt man das "Opfer" ohne zu murren!


    In Deutschland ist die Sache leider anders! Grundsätzlich gilt hier ja die Regel:
    "Ich bin dafür, das wir dagegen sind! Aber ich bin dagegen, das wir für irgendwas sind!" Stellt sich nun ein Herr Seehofer hin und sagt "Wir brauchen eine Maut um die Straßen zu finanzieren!" sehen das zwar alle grundlegend ein- aber es sollen doch bitte erstmal die anderen ;)
    So entbrennt erstmal eine Diskussion, wer eigentlich die Straßen kaputt gemacht hat- am besten Namentlich, mit Adresse, Telefonnummer, Stammbaum und Penisgröße!
    Diese Diskussion dauert erstmal ein paar Jahre und hat als Ergebnis: Es waren die LKW!
    Nun tritt die LKW-Lobby auf den Plan und entzieht sich der Verantwortung, dass sie durch noch höhere Kosten in Europa gar nicht mehr wettbewerbsfähig sind!


    Das Geld muss aber trotzdem rein- also müssen alle bluten (was ja auch richtig ist) und so muss auch jeder LKW zahlen!
    Aber man will ja auch ans Geld der PKW-Fahrer- denn die nutzen die Straßen ja auch ab ;) :D
    Darauf entbrennt wieder die "Warum ich und nicht die anderen?"-Diskussion und Rentner Willi Klawunke aus Ober-Erkenschieg sieht nicht ein die gleiche Maut zu zahlen, wie Handwerksmeister Ölgemöller aus Stenkelfeld!
    Schließlich hat Willi eine kleine Rente, fährt nur einen 15-jahre alten Ford Fiesta und fährt nur einmal im Jahr 30 km über die Autobahn zu Oma Klthildes Geburtstag- wohingegen Ölgemöller viel Geld verdient, einen dicken BMW fährt und im Jahr 100.000 km auf deutschen Autobahnen herumheizt! ;)


    Und schon sind wir an dem Punkt, dass bewusst eine Neiddiskussion geschürt wird, um eine streckenabhängige Maut einzuführen ;)
    Denn Toll Collect ist von anfang an auch dafür ausgerüstet, PKW zu registrieren! Desweiteren würde sich der kleine Mann wieder gerecht behandelt fühlen und der positivste Nebeneffekt:
    80% alle in Deutschland neu zugelassenen PKW sind Firmenwagen! Aber nur knappe 30% dieser Firmenwagen werden mit der 1%-Regelung versteuert!
    Das Finanzamt geht ja grundsätzlich immer vom Schlimmsten aus und so schätzt man, dass 80% aller Firmenwagen trotzdem Privat genutzt werden! Was wäre so ein streckenabhängiges Mautsystem nur für ein Seegen ;)
    Da könte man nun ganz einfach Steuersünder jagen- schön im warmen Büro und alles wird frei Haus geliefert... ;)

  • Beim Punkt Toll Collect muss ich dir widersprechen.


    Grundsätzlich hast du recht, die technische Voraussetzung, um auch PKW's zu erfassen sind gegeben.


    Das Problem sind aber die gigantischen Datenmengen, die durch die zusätzliche PKW-Erfassung entstehen. Damit kann die bestehende Toll-Collect Infrastruktur nicht umgehen. Das geht schon los mit den Bandbreiten zwischen Mautbrücke und Data Center und endet noch lange nicht bei der Datenhaltung im Storage selber. Deswegen: Nein.


    Grüße
    Sven

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  • Zitat


    Denn eines haben uns unsere Nachbarländer voraus: Dort stellt sich einer hin, sagt deutlich "Wir brauchen eine Maut um die Straßen zu finanzieren" und betont noch einmal, dass jeder Cent in den Straßenbau fließt!
    Das zweifelt keiner an, denn zum einen ist es für jeden begreiflich und logisch- zum anderen wird es auch so gemacht wie angekündigt! Basta!!!!!!
    Da wird auch nicht rumlamentiert- jeder hat sein Pinkerl zu tragen und für die Allgemeinheit (und sich selbst) bringt man das "Opfer" ohne zu murren!


    Stimmt leider nicht ganz. In der Schweiz läuft auch nicht alles Einkommen aus der Vignette in das Straßennetz.
    Aktuell wird auch schwer diskutiert ob die Vignette auf 100 chf erhöht werden soll, ob man nicht auch ein Streckenabhängiges Mautsystem einführen soll oder nicht. Nun geht das ganze an die Urne weil man eben nicht Tacheles redet ;)


  • Leider muß ich Dir hier widersprechen und M-Power Recht geben! :rolleyes:


    Natürlich können die Toll-Collect Brücken DAS wohl ziemlich gut, wahrscheinlich wär nichtmal unbedingt ein Erfassungsgerät in jedem Pkw erforderlich ... das würde schlicht über die Kennzeichen funktionieren ... heutzutage sind große Datenmengen kein Problem mehr - siehe NSA !


    Wenn man mal die Fernsehnachrichten zwischen den Zeilen verfolgt hat, wird einem ganz schleicht was Toll-Collect alles kann ... denn in den derzeitigen Koalitionsverhandlungen hat der werte Innenminister Friedrichs - als hätte es die NSA-Affäre nicht gegeben - vorgeschlagen, die Toll-.Collect-Brücken zu nutzen um im Bedarfsfall Bewegungsprofile verdächtiger Autofahre zu erstellen, d.h. im Klartext ersteinmal alle Kennzeichen zu scannen/zu registieren (Stichwort Voratsdatenspeicherung), um dann später einmal, wenn sich ein Verdacht gegen jemanden ergibt, anhand der gespeicherten Daten zu schauen, wo dieser so mit dem Auto unterwegs war ... wurde zwar abgeschmettert, aber seitdem steht halt auch fest wozu die Brücken mit ihren Kameras alles zu gebrauchen sind. ... ne Kilometerabhängige Mautabrechnung schlicht anhand des Kennzeichens ist da sicher rein technisch ne leichte Übung. Teuere ist dann immer erst die Verwaltung der Daten hinterher, d.h. das Eintreiben der Gebühren.


    Gruß Uli

  • Nur mal unter uns: Ich arbeite in der IT-Branche und war vor einigen Jahren recht eng in der Einführung bzw. dem Aufbau der Infrastruktur involviert.


    Das eine Brücke mit Kameras auf einer Autobahn in der Lage ist Kennzeichen zu fotografieren ist klar, oder? Daß das reine registrieren der Nummer nicht reicht, sondern um ggfs. Beweisverfahren bestehen zu können das *Foto* selber auch gesichert werden muss, auch das ist dir klar? Das das in einer Auflösung passieren muss um auch dreckige/verdeckte Kennzeichen zu erkennen, einverstanden? Das die Brücken nur schmalbandig angebunden sind und die Fotos gar nicht wegbekommen, wusstest du das? Das die Fotos nur dann gemacht werden wenn ein LKW erkannt wird, und sich dort keine OBU meldet, wusstest du das auch? Und jetzt stell dir mal vor da ist so eine arme Brücke auf dem Kölner Ring, die pro Tag 360.000 Autos fotografieren, auswerten und archivieren muss.


    Aber wenn du der wahre Profi bist, kein Thema, dann bin ich ruhig und gebe dir recht: Ja, Toll Collect kann das und noch viel mehr. Ok? ;)


    Grüße
    Sven

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  • Vignette kaufen, aufkleben, fertig. Kein Aufwand, leicht zu kontrollieren und billig in der Herstellung. Das bisschen Verwaltungsaufwand des Vignetten-Verkaufs und der Kontrolle wird durch die Schaffung diverser Arbeitsplätze mehr als kompensiert.


    L.G. Peter