Die Gebrauchtwagenfalle – das miese Geschäft mit schrottreifen Autos | SWR Doku

  • Die Gebrauchtwagenfalle – das miese Geschäft mit schrottreifen Autos | SWR Doku

    Frisierte US-Autoimporte - Eine Betrugsmasche mit Gewinnen in Millionenhöhe: Professionelle Banden aus Osteuropa nutzen für lukrative Geschäfte unverkäuflich deklarierte Autos aus den USA, um sie – aufgehübscht und notdürftig restauriert - vorzugsweise in den deutschen Handel einzuführen. Wie funktioniert diese Masche und welche Rolle spielen deutscher TÜV und deutsche Aufsichtsbehörden dabei? Der Film geht den Weg dieser Schrottautos, den „salvage cars“, von den großen Auktionen in den USA bis nach Deutschland nach. Deutsche Opfer kommen zu Wort, Hintermänner aus Litauen und Autoverkäufer in Deutschland, die mit den Recherchen konfrontiert werden. Außerdem werden deutsche und litauische Kriminalbehörden bei der Fahndung begleitet. Ein Streifzug hinter die Kulissen einer Betrugsmasche mit Traumautos, die den einen Gewinne in Milliardenhöhe beschert, aber auf der anderen Seite auch zur Gefahr für Leib und Leben werden kann.

    Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=5UAZ5bb0-Ho

  • Alles easy, aus zwei mach eins:


    Ich hab mich ja vor paar Jahren nach nem Audi RS5 interessiert. Da war mir auch so ein US-Fahrzeug aufgefallen. Das schöne an denen ist ja, dass die echt gut ausgestattet sind. Aber hatte den US-Import dann schnell verworfen, weil es die 3. - 4.000 € günstiger nicht wert sind.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Das ist es ja, was mich so stutzig macht. Die Differenz von 3-4k ist ja kaum der Rede wert. Vor allem nicht zwischen nem Auto ohne Schaden und nem Totalschaden.


    Wären es 30-50% könnte man das ja noch irgendwie nachvollziehen.

    Daher frage ich mich ja auch immer, warum sich manche hier US Lichter codieren wollen. Da geht doch jeder davon aus, dass man ne Todesfalle fährt :D


    Wobei hier in Wiesbaden die meisten zur Airbase fahren.

  • 3-4k sind beim Santander Kredit mit gleicher Monatsrate direkt ein paar Monate mehr die man abstottern muss :D Schau dir doch an wie viele Vögel wir hier schon im Forum hatten, die unbedingt mit nem 340/m4 aus USA ein „Schnäppchen“ machen wollten.

    In Zukunft kann man jetzt einfach den Link zur Reportage posten 8)

  • Ja, die US Importe fallen einem bei der Suche auch sofort ins Auge. Meist voll Augestattet und mit M-Performance Zubehör.

    Ich verstehe nicht wie man ein Auto mit so einem Vorschaden mit gutem Gewissen kaufen kann. Ich hab sogar ein ungutes Gefühl, wenn was nachlackiert wurde :D

  • Wie letztens schon gesagt, wenns ein Handschalter ist, wäre sowas als Drifter richtig geil. Aber da muss dann auch noch bissel was am Preis gehen.

  • Zu der Motivation, die Info zu der Reportage hier reinzustellen, muss ich etwas weiter ausholen. Ich finde das Thema wichtig, da es immer noch Menschen gibt, denen die Problematik noch nicht bekannt ist. Und diese Reportage ist - soweit mir bekannt - bis jetzt die informativste zu diesem Thema.


    Vor 6 Jahren wäre ich nämlich fast auf einen BMW-Reimport (F30 320i) reingefallen. Mir war damals die ganze Problematik (Unfallschäden) der USA-Reimporte nicht bewusst. Aber man lernt ja immer was dazu. Ich hatte damals bestimmte Vorstellungen, wie mein BMW auszusehen hatte, bzw. welche Extras drin sein sollten.


    Das Fahrzeug wurde von privat online als Reimport angeboten. Die Bezüge der Sportsitze wurden als Leder ausgewiesen (dazu unten mehr). Bei der Besichtigung des BMWs fiel mir auf, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 210km/h begrenzt war. Das war in der Verkaufsanzeige nicht angegeben worden. Die "Leder"-Bezüge kamen mir beim Betasten relativ hart vor, konnte mir allerdings beim Besichtigungstermin keinen Reim darauf machen. Das Fahrzeug wurde als unfallfrei, bzw. "kein Vorschaden bekannt" ausgewiesen. Der Preis (an die genaue Summe kann ich mich nicht mehr erinnern) war günstig. Der private Anbieter gab an, das Fahrzeug hätte einer osteuropäischen Botschaft in den USA gehört und wäre dann wieder zurück nach Europa gekommen. Probefahrt war gut und unauffällig und der BMW stand gut da und sah gut aus. Letztendlich war ich dann stark an dem Fahrzeug interessiert. Ein Kaufvertrag wurde unterschrieben. Der Verkäufer versicherte mir, die Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf meinen Wunsch und auf seine Kosten aufheben zu lassen. Auf der längeren Rückfahrt kamen mir mit einigem Nachdenken dann Zweifel auf.


    Zuhause angekommen recherchierte ich dann mit der VIN im Internet. Die Problematik mit den Unfallschäden kannte ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Die Austattungesliste war anhand der VIN schnell gefunden. Was mir dort auffiel und erstmal übel aufstieß, war der Begriff "Sensatec" bei den Sitzbezügen. Kein Leder? Sensatec? Watn datn? Ei ja, ein Synonym oder Handelsbezeichnung für Kunstleder. Übrigens mag das die Echt-Lederverarbeitungsindustrie gar nicht, wenn von Kunst-Leder die Rede ist. Dieser Kunststoff ist in deren Augen überhaupt kein Produkt, welches die Bezeichnung Leder verdient. OK, soviel dazu. Die Erkenntnis, dass es sich bei den Sitzbezügen nicht um echtes Leder handelte, war für mich ein no go. Ich wollte ja ein Auto mit Lederbezügen haben.


    Am nächsten Morgen kontaktierte ich den Verkäufer und trat mit Begründung vom Kaufvertrag zurück. Er war darüber sichtlich erbost, akzeptierte aber den Rücktritt. Im Nachgang habe ich mich dann gefragt, ob er von der Unfall-Reimport-Problematik des Autos wusste. Im damaligen Verkaufsgespräch gab er nämlich als Grund für den Verkauf den Neukauf eines Familienvans wegen Nachwuchs an. Sein Kauf des BMWs war aber nur ein knappes Jahr her gewesen. Zeitlich passt das mit der Familienplanung eher nicht zusammen. So etwas wird ja in einer vernünftigen Partnerschaft langfristig geplant. Es kam mir dann auch rückblickend das Verkaufsgespräch so vor, als wäre er froh das Auto endlich los zu sein. Deshalb gehe ich davon aus, dass er den Reimport ahnungslos gekauft hatte, zwischenzeitlich Kenntnisse über die Zusammenhänge erlangt hatte und ihn nun so schnell wie möglich wieder loswerden wollte.


    Diese Sache war nun eigentlich für mich erledigt, aber das Thema Reimporte interessierte mich weiterhin, weil ich ja immer noch auf der Suche nach einem passenden BMW war. Bei weiterer online-Recherche fielen mir dann die USA-Unfall-Reimport-Problematik auf. Aha, sagte ich mir, so läuft das also! Neben dem im o.g. Video genannten Hauptgrund "mangelhafte Reparatur", weshalb ein derartiges Fahrzeug nicht gekauft werden sollte, sind noch weitere Nebengründe zu beachten. Da ist z.B. die allgemeine US-KFZ-Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf 210km/h. Eigentlich könnte diese Höchstgeschwindigkeit ja noch weiter reduziert werden, weil so schnell dürfen die dort sowieso nicht fahren, aber das ist ein anderes Thema. Die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit (ich bin kein dahingehend kein Fachmann) ist wahrscheinlich in einem Steuergerät elektronisch festgelegt. Mit den üblichen Codiermitteln ist das -glaube ich- nicht zu überwinden. Da braucht man schon mehr. Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liegen sollte. Dazu kommt, dass BMW bei den USA-Exportmodellen wegen der Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung kleinere Bremsen einbaut, weil stärkere Bremsen ja nicht unbedingt erforderlich sind. Für die Aufhebung der Höchsgeschwindigkeitsbegrenzung wäre dann eine Umrüstung auf die passende Bremsengröße erforderlich. Es sind also neben dem Hauptgrund "mangelhafte Reparatur" auch noch weitere kostspielige Hindernisse beim Kauf eines USA-Reimports zu beachten. Wobei der Hauptgrund ja bereits ein no go ist.


    Weil ich im großen Motor-Nachbarforum im BMW-Bereich immer wieder von vermeintlichen Schnäppchen gelesen habe, vor denen verständlicherweise gewarnt wurde, habe ich vor einiger Zeit nochmal mit der damaligen VIN recherchiert. Und siehe da, ich wurde fündig. Der damalige BMW war tatsächlich ein Unfallauto. Manche US-Bundesstaaten haben online-Datenbanken über Verkehrsunfälle mit KFZ und deren Daten (VIN usw.). Und manche US-Bundesstaaten (andere leider nicht uneingeschränkt) gewähren uneingeschränkten Zugriff darauf. So war es auch in dem Fall. So habe ich letztendlich den Beweis, dass dieser BMW ein Unfallauto war. Die innerliche Befriedigung, an einer "Total-Loss-Möhre" vorbeigegangen zu sein und nun seit über 6 Jahren einen unfallfreien BMW - mit dem ich im Großen und Ganzen zufrieden bin* - fahren zu können, ist Gold wert!


    *)

    einmal hat er mich vor 2 Jahren im Stich gelassen im Heimatort. Motorstörung; Stillstand an einer großen Verkehrskreuzung vor der Abbiegeampel; Automatik geht nicht aus "P", wenn Motor nicht läuft; Auto ist nicht zu bewegen; damals hatte ich noch keine Anleitung wie man aus dieser Falle rauskommt; ADAC-Service ist unverrichterter Dinge wieder weggefahren; freundliche Stadtpolizei hat ein größeres Verkehrchaos verhindert; nach 2,5h kam der Abschlepper; Auto war 5 Tage bei BMW; Kettenspanner getauscht; Steuerzeiten überprüft; Diagnose; Probefahrt; 1700€